Wie eine WhatsApp-Gruppe für das ganze Dorf – Mandern will sich effizienter austauschen
Mandern · Ab dem 27. April wird es in Mandern, wie schon seit einem Jahr in Wiltingen, eine Orts-App geben, die die Kommunikation zwischen Ortsgemeinde, Vereinen und Bürgern revolutionieren soll. Was hat es damit auf sich?
479e45eb-d184-452e-a928-f19ce406c48dFoto: Dirk Tenbrock - Volksfreund
Viele reden über Digitalisierung, einige machen es einfach: Der Manderner Beigeordnete Marko Justinger und Ortsbürgermeister Tim Kohley haben nun für den 27. April den Start einer neuen Applikation (App) für das gesamte 900-Einwohner-Dorf verkündet.
Schnelle Kommunikation und Information für alle in Mandern
In fast jeder Familie gibt es eine Messenger-Gruppe, in der die Mitglieder wichtige Nachrichten, die alle betreffen, austauschen. So etwas müsste doch auch für eine größere Gruppe, eine ganze Dorfgemeinschaft machbar sein, sagten sich die Macher und begaben sich auf die Suche nach einer Lösung, die sie schließlich bei dem Mainzer Start-up Apicodo fanden. Dort hat man schon einige Orts-Apps auf den Weg gebracht.
Mit der Mandern-App hat die Gemeinde nun eine digitale Lösung zur Hand, um die Kommunikation im Ort effizienter, ansprechender und übersichtlicher zu gestalten. Sie kann kostenlos auf jedes Smartphone aus dem jeweiligen App-Store heruntergeladen werden und sei leicht zu bedienen, sagt Justinger, der als IT-Fachmann viel ehrenamtliche Arbeit in den Aufbau der App gesteckt hat.
Und weil die Hauptarbeit und die Aktualisierungen von den Administratoren (neben Justinger auch Ortsbürgermeister Kohley) vorgenommen werden, ist die App mit rund 1000 Euro pro Jahr für die Ortsgemeinde auch sehr preiswert. „Im Vergleich zur Internetseite, die ja nichts dergleichen an Interaktion bietet, ist das spottbillig“, sagt Kohley beim Gespräch im schmucken und gut frequentierten Manderner Dorfladen und lacht.
Was kann die Mandern-App?
Was gibt es Neues in Mandern?
Was ist der Stand bei welchem Projekt?
Was tut sich in den Vereinen?
All diese Fragen soll die App beantworten.
Die Gemeinde, aber auch Vereine, Schulen, der Kindergarten oder andere Interessengemeinschaften können direkt in die App eingebunden werden und selbstständig Informationen oder andere Inhalte einstellen. Dabei ist die Bedienung intuitiv und die Inhalte sind im sogenannten Kacheldesign dargestellt. Eine digitale Pinnwand ersetzt das traditionelle Schwarze Brett. Push-Benachrichtigungen zu wichtigen Themen landen optional direkt als Mitteilung auf dem Smartphone der angemeldeten Benutzer.
Für eine effektive Kommunikation sei es natürlich erforderlich, dass sich möglichst viele Benutzer (kostenlos) anmeldeten. Der Datenschutz der einzelnen Nutzer sei gewährleistet, verspricht Marko Justinger. Ein Umfragemodul ermögliche es allen Dorfbewohnern, sich aktiv in das Gemeindeleben einzubringen. Wichtige Dokumente wie der aktuelle Abfallkalender, der neueste Gemeinderatsbeschluss sowie auch Formulare, wie beispielsweise Adressänderungsanträge, sollen in der App einfach zugänglich und zum sicheren Download bereitgestellt werden.
Wie sicher ist die App vor Missbrauch?
Da die App auch als Diskussionsforum dienen soll, werden die Administratoren die Beiträge kuratieren, will sagen: Es gilt das Vier-Augen-Prinzip. Alles, was eingestellt werden soll, wird vorher überprüft. So sollen Hass und Hetze ausgeschlossen sein, ansonsten herrsche aber natürlich Meinungsfreiheit. Das Zulassen von Kontroversen, sagt Tim Kohley, sei eine Möglichkeit zur Förderung der Demokratie.
Wie läuft die App in Wiltingen?
In Wiltingen läuft diese von der Mainzer Firma entwickelte App schon seit einem Jahr erfolgreich. Ortsbürgermeister Christoph Schmitz betont, dass es darauf ankomme, wie man so ein Medium mit Leben fülle, wie sich die Akteure beteiligten. Er sieht viele Vorteile, so hätte man die Bürger beispielsweise schnell über eine kurzfristig anberaumte Sperrung eines Bahnübergangs informieren können. Über 300 Nutzer gebe es in Wiltingen, bei rund 1400 Einwohnern.
Tim Kohley peilt da für Mandern mehr Nutzer an. Er ist sicher, dass die aktive Dorfgemeinschaft das Angebot gut annehmen werde. Am 27. April jedenfalls startet das Projekt, der Download ist ab sofort möglich.
Autor: Dirk Tenbrock - Volksfreund