Umleitung über Zerf? Nein danke! – Was Landwirten in Mandern zur Erntezeit blüht
Mandern streitet seit eineinhalb Jahren mit dem Landesbetrieb Mobilität um eine Lösung wegen einer bevorstehenden viermonatigen Umleitung, die durch die Sanierung einer Brücke über den Burkelsbach notwendig wird. Warum vor allem Landwirte darin ein Problem sehen.
Die Brücke über den Burkelsbach in Mandern ist marode. Sie ist Teil der Kreisstraße 68 und stammt aus dem Jahr 1976.
Manderner Brücke erhält schlechte Noten bei Überprüfung
Guido Bauer vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier stellt fest: „Die Stahlelemente, die in den 70er-Jahren nur über eine einfache Verzinkung als Korrosionsschutz verfügten, weisen starke Korrosionsschäden auf. Hierdurch sind die Standsicherheit und Verkehrssicherheit des Bauwerkes eingeschränkt. Der LBM ist zum Handeln gezwungen.“ Die letzte turnusmäßige Bauwerksprüfung ergab die Note 3,5. Das sei gleichbedeutend mit der Schulnote fünf minus in einer Klassenarbeit. Deshalb soll die Brücke für 410.000 Euro saniert werden, und zwar nach Pfingsten (19. Mai) bis in den September hinein.
Was der Manderner Ortschef an der Brückensanierung kritisiert
Der Ortsgemeinderat Mandern, allen voran Ortschef Tim Kohley, kritisiert den Zeitpunkt der geplanten Brückensanierung und die damit verbundenen Einschränkungen. Der Ortschef hat sich seit Ankündigung der Sanierung vor rund eineinhalb Jahren mehrfach schriftlich an den LBM gewandt und um eine Überarbeitung der Pläne gebeten.
Diese Umleitungsstrecke hat der LBM für die Zeit der Bauarbeiten vorgesehen. Grafik: LBM/ Repro: Herbert Thormeyer
Was die Brückensperrung für die Landwirte bedeutet
Kohleys Argumente: Von Mitte Juli bis Oktober nutzten normalerweise fünf Bauern die Brücke für die Ernte. Für zwei Vollerwerbs- und drei Nebenerwerbslandwirte sei der Weg über die Brücke die kürzeste Zufahrt zwischen dem Ort und den Feldern, auf denen im Sommer Raps, Korn, Mais und Heu geerntet werde. Kohley: „Die Landwirte müssen durch die Umleitung fast vier Monate lang einen Umweg von rund 17 Kilometern in einfacher Strecke zu den aus Sicht des Ortes hinter der Brücke in Richtung Zerf liegenden Feldern in Kauf nehmen. Den Landwirten entstehen dadurch wesentliche Mehrkosten.“ Stefan Marx, einer der betroffenen Landwirte, ergänzt: „Das bedeutet mehr Sprit, mehr Personal und Standzeiten von Maschinen, die dennoch als Betriebsstunden abgerechnet werden.“
Die Vorschläge zur Verbesserung
Kohley hat den LBM deshalb gebeten, eine Behelfsbrücke über den Burkelsbach einzurichten. Er gibt zu bedenken: „Eine solche Behelfsbrücke würde auch dem Schwerlastverkehr dienen, der durch den Ausbau der Schulstraße unvermeidlich ist.“ Die Ortsgemeinde hat laut Kohley ferner vorgeschlagen, die Bauphase – wenn möglich – so zu legen, dass es während der Erntezeit zu keinen oder zumindest nur kurzen Beeinträchtigungen kommt. Kohley: „Alle Hinweise wurden durch den LBM bisher ignoriert und keine Lösungsmöglichkeit angeboten.“ Er glaubt, dass die Sanierung mit wesentlich weniger Einschränkungen möglich gewesen wäre, hätte sich der LBM mit den Bedürfnissen der Ortsgemeinde auseinandergesetzt. Nun fordert Kohley den LBM auf, den Landwirten die Mehrkosten zu erstatten.
Was die Planer zur Kritik sagen
Guido Bauer vom LBM weist daraufhin, dass die Erneuerung der Brücke bereits einmal verschoben worden sei. Grund für die Verschiebung sei der aus Sicht der Gemeinde dringend notwendige Ausbau einer gemeindeeigenen Ortsstraße gewesen. „Wir kamen der Gemeinde entgegen und haben unsere Maßnahme um zwei Jahre verschoben“, sagt der Ingenieur.
Für die Baumaßnahme werde eine regenarme Zeit gebraucht, wenn der Burkelsbach wenig Wasser führe, denn er müsse dafür umgeleitet werden. Zum Vorschlag einer Behelfsbrücke sagt Bauer: „Die geringe Verkehrsbelastung rechtfertigt landesweit keine Behelfsbrücke. Nach einer Zählung passieren die Brücke täglich 377 Fahrzeuge, davon nur acht Lastwagen oder Traktoren. „In Folge der Vollsperrung ist eine Umleitung über das klassifizierte Straßennetz vorgesehen. Diese stellt die Erreichbarkeit der Gemeinde Mandern sicher.“ Für die Lenkung oder Sperrung des innerörtlichen Anliegerverkehrs über Gemeindestraßen sei die Gemeinde zuständig.
Um eine möglichst kurze Bauzeit zu erzielen, hat der LBM laut Bauer als Ersatzneubau für die Brücke erneut einen Wellstahldurchlass für den Bach ausgewählt. Die neuen Stahlblechprofile verfügten über einen wesentlich höherwertigen Korrosionsschutz und ließen eine wesentlich längere Lebensdauer erwarten.
Erstattung der Mehrkosten sind für Landesbetrieb Mobilität kein Thema
Zu Kohleys Forderung, die Mehrkosten zu erstatten, stellt Guido Bauer klar: „Die beschriebene Situation und die dargestellten Vorkehrungen zur Umsetzung treffen landesweit auf einen Großteil der innerörtlichen Baumaßnahmen zu und stellen daher keine außergewöhnliche Vorgehensweise dar.“ Baustellen seien im Regelfall mit Einschränkungen und Unannehmlichkeiten verbunden. Dabei seien gewisse Einschränkungen oder Umwege unvermeidbar und hinnehmbar und begründeten keinen Entschädigungsanspruch.
Der Landesbetrieb Mobilität Trier wird laut Guido Bauer rechtzeitig über den genauen Baubeginn informieren.
Autor: Herbert Thormeyer - Volksfreund